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Absorbition

Anpassung

Absorbition heißt übersetzt aufnehmen (lat. absorbere) oder auch verschlingen, verschlucken.

Mit anderen Worten : Fremde gegnerische Kräfte, die auf uns einwirken werden durch unsere Anpassung aufgenommen und im wahrsten Sinne des Wortes verschlungen… Es ist wie die bei der Komprimierung einer flexiblen Feder oder wie die Dämpfung eines Polsters, Kissen etc. Die Geschwindigkeit der Aufprallenergie wird mit der eigenen Bewegung aufgenommen und umgelenkt. Durch die eigene Geschwindigkeit der Bewegung gleicht sich die Abwehr mit der Geschwindigkeit des Angriffs an und schwächt deren Bewegungsenergie. Der Impuls des Angriffs wird somit reduziert und gefährdet nicht unser Gleichgewicht (Statik). Physikalisch wirkt Bewegung immer gegen Trägheit und überträgt Energie auf den nächsten Körper, je passiver der Körper reagiert umso größer dringt die Energie ein.

Im Falle, dass der Angreifer kräftiger und schwerer ist und somit eine stärke physikalische Ausgangsposition hat, die er zusätzlich bei schnellen Bewegungen zur Potenz erhöht, können wir nicht mit den gleichen physikalischen Prinzipien gegenhalten. Deshalb ist eine zu starke Verbindung mit dem Gegner, Kraft gegen Kraft, unter allen Umständen zu vermeiden. Das Argument “Kraft” ist nicht mit dem gleichen Argument aufzulösen. Das die gegnerische Kraft existiert lässt sich nicht vermeiden, also akzeptieren wir diese Tatsache und machen sie uns zu Nutze. Wir sprechen im Wing-Tzun von geliehener Kraft.


Skizze 1-3

Skizze 1
Skizze 2
Skizze 3

 

 

 

 

 

 

 

3 Phasen der positiven Kraftübertragung

1.) Der gebeugte Arm steht unter Spannung und drückt eine Feder gegen die Wand.
2.) Der Arm streckt sich und drückt die Feder zusammen, der Druck erhöht sich
3.) Die Wand kann dem Druck nicht standhalten und kippt, die Feder entlädt sich


Skizze 4-6

Skizze 4
Skizze 5
Skizze 6

 

 

 

 

 

 

3 Phasen der negativen Kraftübertragung

4.) Der gebeugte Arm steht unter Spannung und drückt eine Feder gegen die Wand.
5.) Der Arm streckt sich und drückt die Feder zusammen, der Druck erhöht sich
6.) Die Wand hält dem Druck stand und die gedrückte Feder entlädt sich und gibt die Kraft zurück


Skizze 7-10

Skizze 7
Skizze 8
Skizze 9 – Variante 1
Skizze 10 – Variante 2

 

 

 

 

 


4 Phasen der neutralen Kraftübertragung (Wing-Tzun Prinzip)

7.) Der gebeugte Arm steht unter Spannung und drückt eine Feder gegen die Wand.
8.) Der Arm streckt sich und drückt die Feder zusammen, der Druck erhöht sich
9.) Variante 1 Die Wand hält dem Druck stand und wir nehmen durch die Beugung des Arms (Ellbogen) den Gegendruck von der Wand wieder auf und absorbieren ihn. Dir rote Feder zwischen Schulter und Ellogen verdeutlicht die Aufladung unseres Arms und den Anteil des Gegendrucks den wir aufnehmen.
10.) Variante 2 Die Wand hält dem Druck stand und wir gehen ein Schritt zurück und der vordere Arm bleibt passiv. Durch die aktive Rückwärtsbewegung nehmen wir die Gegendruck der Wand auf und entfernen unseren Standpunkt und vergrössern die Distanz bis der Druck (rote Feder) der Wand endültig entspannt ist.


Skizze 11-12

Skizze 11
Skizze 12

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Druck erzeugt Absorbition – Absorbition erzeugt Druck

11.) Wenn wir uns mit mit den Armen und den Körper einem Ziel nähern, so ensteht eine Verkürzung der Distanz, also eine Komprimierung.  Symbolisch gesehen drücken wir insgesamt 3 Federn zusammen. Der Ellbogen, das Knie und die Hüfte komprimieren durch die Bewegung bzw. der Streckung die Distanz und erzeugen optimaler Weise im Verbunde einen Druck auf 3 Ebenen.

Es ensteht nun unterschiedliche Spannungen (Aufladungen) durch den Gegendruck der Federn. In diesem Moment gibt es nur 2 Optionen :

(Skizze 3) Unser Druck ist stark genug und drückt die Wand weg oder (Skizze 6) die Wand gibt nicht nach und richtet den Druck wieder auf uns zurück. Durch unsere Absorbition (Skizze 9-10) nehmen wir den Druck auf , entweder durch Beugung des Arms oder einen Rückwärtsschritt. Die Absorbitionen erzeugen nun entweder durch die Beugung des Arms einen Federdruck oder durch den Rückwärtsschritt (Skizze 12), bei dem wir uns wieder auf das hintere Bein verlagern und uns von diesem Bein abdrücken, hier ensteht eine Federkraft in der Beugung des hinteren Beins, d.h. auch dass die Richtung der Gegenkraft der Wand nicht in unsere Schulter geht, sondern in die Beugung des hinteren Beins und somit in den Fußboden, da der Anpressdruck des Fußes sich erhöht. Wir senken unseren Schwerpunkt ab.