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Körper Physik 2

Der Körper in seiner Gesamtheit bildet 100% Masse. Der menschliche Körper ist in Rumpf und Gliedmaßen (Arme,Beine) aufgeteilt. Alle Bestandteile haben prozentuale Anteile am Gesamtgewicht. Alle physikalischen Körper unterliegen dem universellem Gesetz der Schwerkraft.

Schwerkraft

Auf alle Körperteile wirkt die Schwerkraft (Gravitation), die generell Masse vertikal nach unten zieht. Auf die Einzelteile des Körpers wirkt dementsprechend eine Teilschwerkraft, die vom Gewicht (Masse) abhängig ist.Die Verteilung der Körpermasse wirkt dementsrechend unterschiedlich auf die Schwerkraft. Ein schwerer Oberkörper hat andere Auswirkungen als schwere Beine. Die Höhe der Masse wirkt sich auf die Wirkungsweise der Schwerkraft aus, da die Fallgeschwindigkeit von Körpern proportional zu Höhe zunimmt und dementsprechend schneller wird. Es gilt die Regel : Jeder Körper sucht den nächst liegenden tieferen Schwerpunkt. Um der Schwerkraft entgegenzutreten wird Muskelkraft benötigt. Das aufrechte Stehen, das hochheben der Arme, das bewegen der Beine, das drehen des Körpers uvm. wird nur durch Muskelkraft ermöglicht.

Die Schwerkraft des menschlichen Körpers nennt man Schwerpunkt, der abhängig von der Körperhaltung ist. Ein Körper mit hohem Schwerpunkt kann leichter bewegt werden und benötigt weniger Energie. Ein liegender Körper hingegen benötigt die meiste Energie um bewegt zu werden. Daraus ergibt sich, dass die benötigte Energie einen Körper zu bewegen von der Position der Schwerpunkts abhängig ist, das gilt für den eigenen Köper ebenso wie für einen anderen Körper, z.B. der Gegner.

Jeder Kontakt mit einem Gegner ist immer ein Angriff auf unseren Schwerpunkt. Wenn eine äußere Energie (Druck) auf unseren Körper wirkt, unabhängig welcher Körperteil den Kontakt aufnimmt, so wirkt sich dies immer auf unseren Schwerpunkt aus. Das Gleichgewicht des Trägheitsmoments wird gestört und verändert die Lageenergie des Körpers.

Reagieren wir bei Kontakt zu spät, so wirkt sich die Kraft auf unseren Schwerpunkt aus und unser Körper wird bewegt, d.h. proportional zur Kraft, die auf uns einwirkt, wird unser Körper (Masse) in Geschwindigkeit (Kinetik) versetzt.  Je grösser die fremde Kraft und je geringer unsere eigene Masse, desto grösser die Bewegungsenergie, die übertragen wird, umgekehrt dementsprechend wird sie dann geringer, oder gar nicht spürbar.

Es gibt 2 Möglichkeiten die eigene Trägheit (Schwerkraft) zu nutzen, um äußere (gegnerische) Kräfte zu kontrollieren, auszugleichen oder zu eliminieren.

1.) Bleibt uns die Zeit rechtzeitig zu reagieren, dann bewegen wir uns auf den Angriff zu. Gemäß dem Prinzip, dass Bewegung die Energie der Masse zum Quadrat erhöht, setzen wir eine Gegenkraft entgegen, die das relative Gewicht unserer Masse erhöht und somit dem angkommenden Angriff mehr Gewicht (Druck) entgegensetzt. Die Bewegung kann darin bestehen, dass wir die Arme nach vorne aufbauen und auf den Gegner zubewegen und somit durch das Keilprinzip die geometrische Form des Dreiecks nutzen, um die angekommende Kraft zu teilen bzw. abzulenken, oder aber wir lassen die Arme passiv und bewegen uns mit dem Körper (Schritt) auf den Gegner zu. Somit erhöht sich die Gesamtenergie unserer Masse und wir erhöhen den Gegendruck auf den Angriff des Gegners. Die beste Kombination wäre die Arme nach vorne zu strecken, während gleichzeitig ein Schritt ausgeführt wird, dann verbinden sich beide physikalischen Gesetzmäßigkeiten.

Der Druck des Gegners kann sich nur dann optimal auf uns übertragen, wenn die Reibung, also die Haftung der Kontaktstellen beider Flächen, eine feste Verbindung eingeht. Ein Keilprinzip ermöglicht eine reduzierte Haftung, da die Winkelpsotion der Arme nach dem Dreiecksprinzip eine Haftung nur bedingt zulässt, während jedoch die Ausbreitung der Armposition zu Schulter hin zunimmt und die angekommende Kraft (Druck) verdrängt wird und sich nicht uneingeschränkt auf unseren Schwerpunkt auswirkt, im Gegenteil, die ankommende Kraft wird gespreizt und entfernt sich immer mehr von unserem Schwerpunkt. Wird die angekommende Kraft des Gegners geschwächt, so reduziert sich die Bewegungsenergie des Gegners und unsere Trägheit kommt zum tragen, d.h. dem Gegner fehlt die benötige Energie um unsere Masse zu bewegen.

2.) Bleibt uns keine Zeit rechtzeitig zu reagieren, dann bewegen wir uns mit der Kraftrichtung des Gegners. Der Angriffspunkt, also die Fläche, die kontaktiert wird, bestimmt die Richtung unserer Bewegung. Es gibt nur 2 Richtungen : links oder rechts, bzw. rechts oder links. Unsere Zentrallinie, die vertikale Mittellinie unserers Körpers ist der Ruhepol und versetzt den Körper in einen Drehimpuls. Der Drehimpuls wird durch die Hüfte, Knie, Fuß (Wendung) umgesetzt und rotiert den Körper um seine eigene Mittelachse um 45° oder sogar um 90°. Somit werden 2 physikalische Eigenschaften aktiv. Die Reibungsenergie (Haftung) wird schwächer, da sich unsere Trägheit mit der Geschwindigkeit der Geschwindigkeit des gegnerischen Angriffs anpasst und sich gleichzeitig die Auflagefläche durch die neue Winkelpostion verändert und sich der Richtung der Bewegungsenergie des Gegners entzieht. Durch die Wendung verlagern wir unser Körpergewicht auf das hintere Bein und geben die Zentrallinie frei, die zuvor das Ziel des gegnerischen Angriffs und somit seiner anfänglichen Druckrichtung war. Die Anpassung kann auf 3 Arten stattfinden : Körper (Wendung), Beine (Schritt), Arme (Bewegung). In allen Fällen erzeugen wir eigene Bewegungsenergie, die die ankommende Energie absorbiert unser Schwerpunkt nicht gefährdet ist.

Daraus ergibt sich der Grundsatz : Gehe der Kraft entgegen (Kinetik aktiv zum Gegner) oder nehme die Kraft mit (Kinetik passiv weg vom Gegner) und lenke sie um.

Kraft braucht Weg ! Durch die Konzeption der Muskulatur und Sehnen kann sich Kraft nur durch bestimmte Positionen optimal aufbauen und übertragen werden. Die sogenannte Kraftlinie ist Ausgangspunkt der Übertragung. Fehlstellungen (zu breit, zu eng) oder falsche Distanz (zu dicht, zu weit entfernt) schwächen die physikalischen Eigenschaften der Bewegungsmöglichkeiten der Gliedmaßen oder des Körpers. Körperteile, die sich nicht bewegen können, erzeugen keine Energie.

Das bedeutet, dass die Techniken des Wing-Tzun auf Anpassung basieren, damit aus Sicht des Gegners entweder die Distanz, der Winkel oder die Richtung nicht stimmt, um potenzielle Kraft auf unseren Schwerpunkt zu übertragen.